Weiterbildung – wenn nicht jetzt, wann dann?

User Experience

Wenn selbst die Arbeitgeberverbände Weiterbildung nun als Gebot der Stunde postulieren, dann ist spätestens jetzt für Unternehmen die Zeit zu handeln.

Ich weiß, wir haben es oft genug gebetsmühlenartig betont: Die Welt ist im Wandel und Digitalisierung der Schlüssel zum Erfolg, und Digitalisierung in Unternehmen ist viel mehr als nur die Einführung neuer Software, sie setzt insbesondere auch ein Umdenken bei den Mitarbeitern und eine intensive Qualifizierung in den neuen Themen eben dieser Mitarbeiter voraus. Wie langweilig werden Sie jetzt als geneigter Leser vielleicht denken. Nix neues…

Aber Vorsicht: In meinen Augen hat sich etwas Wesentliches verändert. Arbeitgeberverbände der Automobilindustrie erkennen die Zeichen der Zeit und rufen nicht länger ausschließlich um finanzielle Hilfen, sondern nehmen auch das Thema Weiterbildung in den Focus. Woran ich das festmache? Nach dem „Autogipfel“ im Bundeskanzleramt am 15. Januar 2020 haben sowohl der Chef der IG Metall Jörg Hofmann wie auch der Vizepräsident des Autoverbands VDA, Arndt Kirchhoff darauf hingewiesen, dass durch den Ausbau der Elektromobilität jetzt die Zeit gekommen sei die Mitarbeiter zu qualifizieren. Jörg Hofmann führte hierzu aus „Dazu gehört auch die Kostenentlastung der Betriebe, wenn sie Kurzarbeit mit Qualifizierung verbinden“.

Digitales Lernen

Nun können wir gerne darüber diskutieren, ob Weiterbildung nicht eine Selbstverständlichkeit sein sollte, und ob das Thema Digitalisierung hier nicht missbraucht wird um von Managementversäumnissen abzulenken. Ich würde die Diskussion aber lieber auf einen anderen Aspekt lenken. Wenn eine der bedeutendsten deutschen Industrien erkannt hat, dass ihr ein elementarer Umbau bevorsteht und über die Standardforderungen nach a) staatlicher Unterstützung und b) einfacherem Zugang zur Kurzarbeit hinausgeht und offen das Thema Weiterbildung anspricht, dann sollten wir das ernst nehmen und als Personaler hier unseren Einsatz nicht verpassen. Denn laut Focus vom 17. Januar geht der Vorstandschef von Volkswagen noch einen Schritt weiter und überrascht in einer internen Rede mit Aussagen wie „Das Auto ist nicht länger nur Transportmittel. Und das bedeutet auch: Die Zeit klassischer Automobilhersteller ist vorbei.“ sowie „Der Umbau vom Automobilkonzern zum digitalen Tech-Konzern – das ist eine gigantische Herausforderung.“ Für mich heißt das auf gut ostwestfälisch: „Jungs, wenn wir jetzt nicht sofort aus dem Quark kommen dann war‘s das.“ Und wenn man sich die Begriffe „Automobilkonzern“ und „digitaler Tech-Konzern“ auf der Zunge zergehen lässt, dann muss auch dem letzten klar sein, dass das nicht über den Austausch der Belegschaft, sondern ausschließlich über deren Weiterbildung funktionieren kann. Und wenn wir jetzt den Bogen von Volkswagen weiter spannen in Richtung Zulieferer (egal welcher Größe) dann bedeutet das auch, dass selbstverständlich weiter bestimmte Autoteile benötigt werden – aber das zukünftig eben auch ganz andere Komponenten für ein Auto benötigt werden und das damit auch ganz andere Anforderungen an die Mitarbeiter der Zulieferer entstehen werden. Das wiederum heißt nichts anderes, als das neben den Anforderungen die eine Industrie 4.0 eben auch vom Kunden ein ganz anderer Druck auf eine ganze Branche aufgebaut wird. Und ein guter Teil dieses Druckes besteht aus der Anforderung, dass Mitarbeiter ganz andere Kompetenzen benötigen.

Und was machen wir als Personaler? Wir haben zwei Möglichkeiten – weiter wegducken („Wird schon nicht so schlimm kommen“, „Es wird alles nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird“, „Bis dahin bin ich längst in Rente“, „Wir werden auch in 50 Jahren noch Verbrennungsmotoren fahren – denn dass mit der Ladeinfrastruktur geht doch überhaupt nicht – das kriegen die nie hin“) und hoffen dass der Sturm vorbeigeht. Oder aber aktiv handeln und sich schnellstens Gedanken darübermachen, wie

  • ich eine solche anstehende Weiterbildungswelle überhaupt administriere,
  • wir es schaffen die Millionen Smartphones – die täglich genutzt werden um online Banking zu machen oder bei Amazon einzukaufen – in unseren Unternehmen dafür zu nutzen Inhalte an die Mitarbeiter zu bringen,
  • ich meine Weiterbildung auf die zukünftige digitale Strategie ausrichte,
  • ich das benötigte Budget für diese Aufgabe schnellstens bekomme.
Schulung

Vielleicht denken wir dann auch darüber nach, warum in vielen Themen wie Wissensdatenbanken oder Blended Learning Unternehmen nach wie vor ausschließlich als Pseudopflaster benutzt werden, obwohl wir hier schon so viel weiter sein könnten. Vielleicht starten wir aber auch erstmal im Kleinen und bauen eine vernünftige Weiterbildungsdatenbank auf, in welcher Mitarbeiter und Führungskräfte Zugriff auf die angebotenen Themen haben, selber online Trainings durchführen können und ggfls. zusätzlich benötigte Trainings selber vorschlagen können. Das wäre der erste Schritt in die richtige Richtung. Und zwar ein aktiver Schritt, bei dem wir nicht wieder abwarten, bis wir nur noch getrieben werden.

Wenn Sie Lust haben zu sehen, wie eine solche Lösung aussehen kann, wenn Sie Interesse daran haben zu erfahren, wie schnell man eine solche Lösung basierend auf Best Practice Ansätzen einführen kann, dann können wir da weiterhelfen. Einfach hier anmelden. Und wenn Sie glauben, dass das alles dummes Zeug ist und sie mit mir diskutieren möchten – dann auch gerne. Per Mail (michael.kleine-beckelabs-team.de) oder telefonisch. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung.

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